Viele haben damit zu kämpfen, die Wenigsten sprechen darüber: Verdauungsbeschwerden! Bedauerlicherweise sind Beschwerden den Magen-Darm-Trakt betreffend häufig mit Scham verbunden und werden tabuisiert. Dabei ist es ratsam, Verdauungsprobleme rasch ärztlich abklären zu lassen, um eine wirkungsvolle Therapie einleiten zu können. Überdies beugen simple Änderungen in der Lebensweise so manchen Verdauungsbeschwerden vor.
Symptome bei Verdauungsbeschwerden
Verdauungsprobleme sind nicht nur höchst unangenehm, sie machen sich auch – je nach Ursache – in unterschiedlichster Form bemerkbar. Eine Vielzahl von Symptomen kann in Verbindung mit Problematiken im Verdauungstrakt auftreten.
Oftmals treten diese Anzeichen nicht für sich alleine, sondern kombiniert auf. Bei wiederkehrenden Beschwerden empfiehlt sich eine genaue Dokumentation dieser. Solche Aufzeichnungen erweisen sich im Rahmen der Ursachenfindung nicht selten als äußerst hilfreich (dazu später mehr).
Folgend finden Sie eine Übersicht über die gängigsten Symptome von Verdauungsbeschwerden:
- Blähbauch/Blähungen: Im Magen-Darm-Bereich sammeln sich Gase an, die schwer entweichen. Dies kann durchaus auch mit heftigem Schmerz verbunden sein.
- Veränderungen an Stuhl und Frequenz des Stuhlganges: Hier kommt es zu seltenem (Verstopfung, harter Stuhl) oder zu ungewöhnlich häufigem Stuhlgang. Durchfall ist ebenfalls ein deutliches Anzeichen, dass im Magen-Darm-Trakt etwas nicht stimmt. Darüber hinaus können Stuhlveränderungen (in Farbe, Konsistenz und Geruch) auftreten. Außerdem kann der Stuhlgang Schmerzen verursachen.
- Störungen der Darmmotorik: Krämpfe, Völlegefühl, Darmgeräusche, Druckschmerz
- Magenschmerzen/Oberbauchschmerzen, Übelkeit, Appetitlosigkeit, Krämpfe, Gewichtsverlust, Müdigkeit, Leistungsminderung
- Sodbrennen und damit verbundene Beschwerden (Aufstoßen, Oberbauchschmerzen, Brustschmerzen)
- Unspezifische Symptome: Schlaflosigkeit, Herzschmerzen, Reizblase, Schwitzen
Ursachen für Verdauungsbeschwerden
Ebenso vielfältig wie die Symptomausprägung sind die Ursachen für Verdauungsbeschwerden. Diesen gilt es auf den Grund zu gehen, denn nur dann lässt sich mit Hilfe der geeigneten Therapie ansetzen.
Gründe für Verdauungsprobleme reichen von Stress, ungesunder Lebensweise und/oder psychischen Problematiken über diverse Lebensmittelunverträglichkeiten bzw. Genuss zu fettiger Mahlzeiten (Fettunverträglichkeit) bis hin zu Gallensteinen sowie entzündlichen Prozessen.
Eine entsprechende Übersicht über die häufigsten Ursachen für Verdauungsbeschwerden finden Sie folgend.
Ursachen im Bereich des Magens
- Akute oder chronische Gastritis (Entzündung der Magenschleimhaut)
- Gastroenteritis (Entzündung von Magen- und Darmschleimhaut)
- Refluxerkrankung (Sodbrennen; Rückfluss von Mageninhalt bzw. Verdauungssäften in die Speiseröhre löst Reizung und Entzündung aus)
- Magengeschwür
- Tumor
Ursachen im Bereich des Darms
- Gastroenteritis
- Reisediarrhoe
- Reizdarmsyndrom
- Morbus Crohn
- Zöliakie
Ursachen im Bereich der Leber, Galle oder Bauchspeicheldrüse
- Hepatitis
- Leberzirrhose
- Gallensteine (weitere Informationen)
- Tumor
- akute oder chronische Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis)
Gastrointestinale Notfälle
- Blinddarmentzündung
- Darmverschluss
- Nierensteine
- Eileiterschwangerschaft
Nahrungsmittelunverträglichkeiten
- Fructoseintoleranz
- Laktoseintoleranz
- Histaminintoleranz (Beschwerden treten vermehrt nach Genuss von Wein, Bier, Käse, Schokolade, Tomaten, Erdbeeren, Kiwi etc. auf)
- Glutenintoleranz (das Getreideprotein Gluten löst die Symptomatik aus)
Weitere Informationen zu den möglichen Lebensmittelunverträglichkeiten gibt es hier.
Darüber hinaus ursächlich für Magen-Darm-Beschwerden
- Ungesunde Ernährung (übermäßig zucker- und/oder fetthaltig), zu wenig Bewegung, zu hastiges Essen
- Hektik und Stress im Alltag
- Psychische Erkrankungen (psychosomatische Beschwerden)
- Angegriffene Darmflora (hauptsächlich verursacht durch ungesunde Ernährung bzw. Einsatz von Antibiotika)
Diagnose bei Verdauungsbeschwerden
Treten Verdauungsbeschwerden gehäuft auf, sollten Sie diese keinesfalls ignorieren oder auf die leichte Schulter nehmen. Im Gegenteil: Der Gang zum Arzt ist dringend anzuraten! Mit Hilfe der entsprechenden Instrumente zur Diagnosestellung kommt man dem Auslöser rasch auf die Schliche und eine geeignete Therapie kann begonnen werden.
Erfahren Sie nachfolgend mehr über die üblichen Möglichkeiten zur Diagnosestellung:
- Anamnesegespräch: Die ausführliche Krankheitsgeschichte wird erhoben. Hier empfiehlt es sich, Notizen über Art, Häufigkeit und Dauer der Beschwerden zur Hand zu haben sowie über jene Situationen, in denen sie auftreten.
- Körperliche Untersuchung: Diese schließt in jedem Fall eine Blutdruckmessung und eine genaue Untersuchung des Bauchraumes mit ein. Durch Abtasten und Abhören kann so ein erster Eindruck gewonnen werden. (Ist der Bauch gebläht? Hart oder weich? Ist Druckschmerz vorhanden? Sind Organe vergrößert? Sind die Darmgeräusche auffällig? Gibt es Verfärbungen im Bauchraum?)
- Ultraschalluntersuchung: Sie dient der exakten Abklärung aller im Bauchraum liegender Organe (also auch Leber, Gallenblase, Bauchspeicheldrüse). Überdies erkennt man mit Hilfe eines Ultraschalls freie Flüssigkeit im Bauchraum oder vergrößerte Lymphdrüsen.
- Röntgenuntersuchung: Gasansammlungen oder Nieren- bzw. Gallensteine können auf diese Weise ebenso diagnostiziert werden wie Polypen oder Tumore.
- Endoskopische Untersuchung: Magen- bzw. Darmschleimhaut werden mit Hilfe einer endoskopischen Untersuchung (Magenspiegelung/Gastroskopie bzw. Darmspiegelung/Koloskopie) genau beurteilt. Auch Gewebeproben können auf diese Weise entnommen werden (Biopsie).
- Weitere Untersuchungen: Ebenfalls eine gängige Untersuchungsmethode beim Auftreten von Verdauungsbeschwerden ist die Allergieaustestung, um mögliche Nahrungsmittelunverträglichkeiten abzuklären. Außerdem kommt es im Normalfall zu einer genauen Untersuchung des Stuhls. Eine pH-Wert-Messung in Speiseröhre oder Magen kann überdies Aufschluss über Refluxerkrankungen geben.
Behandlung bei Verdauungsbeschwerden
Behandlungsansätze bei Verdauungsbeschwerden können vielseitig sein und hängen natürlich maßgeblich von Ursache und Ausprägung der Problematik ab.
Die Bandbreite reicht hier von operativen Eingriffen (Eileiterschwangerschaft, Darmverschluss, Blinddarmentzündung,…) über medikamentöse Behandlung bis hin zur Umstellung der Lebensweise und Umsetzung von kleinen Tipps und Kniffen im Alltag. Letzteres ist außerdem auch zur Prävention von Verdauungsbeschwerden sinnvoll. Erfahren Sie nachfolgend mehr:
Medikamentöse Ansätze
Es gibt einige Medikamentengruppen, die bei Magen-Darm-Beschwerden Anwendung finden. Meist wird Medikation dann eingesetzt, wenn die Problematik (zum Beispiel entzündliche Prozesse) schon weit fortgeschritten ist. Hier ein kleiner Auszug:
- Antazidum: basische Substanzen, die die Säure des Magensaftes neutralisieren; häufig rezeptfrei erhältlich (bei Sodbrennen oder Gastritis)
- H2-Rezeptor-Blocker: hemmen Magensäurebildung und bewirken Regeneration der Magenschleimhaut, rezeptpflichtig (bei Gastritis, Sodbrennen, Magengeschwüren, Speiseröhrenentzündung)
- Prokinetikum: erhöht Vorwärts-Peristaltik im Magen-Darm-Trakt und hemmt die Rückwärts-Peristaltik (bei Darmträgheit/Verstopfung sowie Übelkeit/Erbrechen)
- Probiotikum: Arzneimittel, die lebensfähige Mikroorganismen zum Wiederaufbau der Darmflora beinhalten (z.B.: nach Antibiotikumeinnahme)
Selbsthilfe bei Verdauungsbeschwerden bzw. Präventionsmaßnahmen
Häufig genügt es schon, Lebensweise sowie Ernährung ein wenig umzustellen, um Verdauungsbeschwerden nachhaltig entgegenzuwirken. Dies ist auch parallel zu einer medikamentösen Therapie ratsam. Ihr Facharzt wird Sie diesbezüglich aufklären und beraten.
An dieser Stelle möchten wir Ihnen einige Tipps mit auf den Weg geben, wie Sie Ihre Verdauung mit Leichtigkeit in Schuss halten können:
- Höhere Lagerung des Oberkörpers im Schlaf (bei Beschwerden wie Sodbrennen)
- Kein übermäßiger Konsum von Alkohol, Zigaretten, Koffein, Fett und Zucker
- Ausreichende Flüssigkeitszufuhr
- Kleinere Portionen zu sich nehmen (dafür mehrmals täglich) und die Nahrung ordentlich kauen
- Auf ausgewogene sowie ballaststoffreiche Nahrung (Vollkorn, Hülsenfrüchte, Nüsse, Obst und Gemüse) achten
- Zu scharfe Speisen meiden
- Nahrung sinnvoll einsetzen; zum Beispiel entzündungshemmende Nahrung (Avocado, Kokos, Olivenöl, Beeren,…); Heilpflanzen gegen Verdauungsbeschwerden (Koriander, Ingwer, Zimt, Fenchel, Anis, Klee, Kümmel, Pfefferminze, Thymian, Kamille…)
- Auf ausreichend Bewegung achten